Das Projekt

Sofia Magid (1892-1954) und Moishe Beregowski (1892-1961) sammelten bis 1941 hunderte Tondokumente aus dem alten Galizien, heute überwiegend Gebiet der Ukraine. Ziel dieser Musikologen war es, die Stimmen und Gesänge der jüdischen Bevölkerung zu erforschen und zu erhalten. Offiziell wurde behauptet, man suche nach geeigneten Sängerinnen und Sängern für die sozialistischen Chöre der Zukunft.

Die Töne und sonstigen klanglichen Artefakte wurden auf Wachswalzen aufgenommen, die in St. Petersburg die Zeit des Zweiten Weltkriegs überdauert haben. 

Elvira Grözinger und Susi Hudak-Lazic haben für das monumentale Werk „Unser Rebbe, unser Stalin …“ die etwa 400 Tondokumente auf moderne Datenträger überspielt, die Gesänge notiert, den jiddischen Text herausgehört und übersetzt.

Die abenteuerliche Story der Erforschung dieses jüdischen Lebens in Tondokumenten vor dem Zweiten Weltkrieg ist bis heute einmalig.

Die Menschen, deren Klang wir heute seltsam genau hören können, sind fast alle ermordet worden.

Wir denken an sie mit eigenen Texten und völlig neuer Musik: „improviso“, ohne Vorhersehung, im Jetzt entstanden, wie gemeinsamer Atem … und an jedem Konzertabend anders – unerwartet. 

Sie hören sehr viel zu verschiedenen Themenbereichen aus dem Leben der „Schtetl“. Leben, Arbeit, niemand wusste, was kommt …

Elvira Grözinger wird persönlich von den Begebenheiten der Auffindung und Überspielung der Tondokumente berichten.

Die „Gerechten unter den Völkern“, Else und Bertold Beitz, haben in der Region, in der diese antiken Aufnahmen entstanden sind, damals viele Jüdinnen und Juden gerettet.

Danke.

Die Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung macht dieses Projekt möglich.